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Tag 22 – Ausflug zur Projektbesichtigung

Bereits um 11 ging es heute auf Tour um die Projekte der Organisation anzusehen. Teilweise sind diese direkt in Serrekunda – die sehen wir am Montag – die anderen sind einige Kilometer südlich.

Erster Stop ist nach einigen Kilometern beim neuen Kompostwerk. In ganz Afrika ist der Müll ein Riesenproblem. Er liegt einfach überall. In Gambia ist es im Verhältnis zu den anderen Staaten, die wir durchfahren haben, ja noch ziemlich gut. Dennoch ist das ein Thema bei dem es einerseits an praktikablen Lösungen und andererseits am Bewußtsein der Leute erheblich mangelt. Das Projekt versuch nun erste Wege der Mülltrennung zu testen und neben der Mülldeponierung für Haushalts- und Restmüll die Berge an kompostierbarem Müll vernünftig zu verwerten.

Bisher wird das überall unkontrolliert verbrannt oder einfach abgekippt. Kompost als Dünger iszt völlig unbekannt – teurer Dünger ist ja auch ein Weg. Inzwischan sammelt man täglich allein 20 to kompostierfähiges Material wie Erdnusschalen, Hobelsspäne, Grünschnitt und Sägemehl ein und sammelt diese auf einem grossen Gelände, das die Regierung zur Verfügung gestellt hat. Inzwischen hat man das Verfahren auch im Griff und produziert zertifizierten Kompost (Deutsches Zertifikat, wie sich das gehört). 

Jetzt muss man noch den Absatzmarkt dafür schaffen und die Leute zu überzeugen das MAterial auch einzusetzen. Ein Schaugarten soll hier lebendes Beispiel sein. Erste Erfolge stimmen zuversichtlich, aber es ist sicher noch ein weiter Weg.

Weter gehts in Krankenhaus und Aufklärungszentrum einige Kilometer weiter. HIer versucht man einerseits Krankenhausdienste anzubieten als auch Aufklärung und Ausbildung zu betreiben. Mit einfachsten Mitteln btreut man hier weit über 200 Patienten am Tag. HIV-Untersuchungen, viele Malariafälle in de Regenzeit und all die kleinen Wehwehchen halten die Mannschaft auf Trab. Daneben versucht man durch Aufklärung das Problem der extrem frühen und zahlreichen Schwangerschaften unter Kontrolle zu bekommen. Erste Schwangerschaften mit 13/14 sind hier extrem häufig.Uns fiel ein etwa 17-jähriges Mädchen auf das bereits 5 Kinder hinter sich herzog… Mit Ausbildungskursen zur Näherin versucht man den Frauen einerseits Aufklärung zu bieten anderereseits mit einer Ausbildung eine Basis zum Geld verdienen zu schaffen: Wenn sie den Kurs durchhalten bekommen sie eine Nähmaschine mit nach Hause. Die Männlichen Jugendlichen versucht man über den Fussball, Diskos und Trikots für die Gewinner zu motivieren den Aufklärungsvorträgen zu lauschen. Ein unkonventionelles aber funktionierendes Projekt.

 Weiter gehts zur Schule in Kobisalla: Hier ist aus einer kleinen Dorfschule inzwischen eine Schule mit 270 Schülern geworden. Heute haben wir dann alle zusammen den Neubau mit zwei zusätzlichen Klassenzimmern eröffnet.

Die Kinder zahlen hier minimales Schulgeld und können dann bis etwa 16 hier zur Schule gehen. Es war ein grandioser Empfang wobei unklar war wer hier eigentlich wen angesehen hat. Spannend waren die Gespräche mit den Schülern und Lehreren. Im Anschluß gabs Mitagessen für alle, gekocht von den Müttern vom Eltern- und Fördererverein: 6 von uns rund um ein großes Tablett, jeder mit seinem Löffel. Wieder mal nichts für Empfindliche aber sehr gut.

  

Weiter gings zum Strand. Unglaubliches Ambiente man kam sich vor wie in den Tropen. 

Tag 21 – Aufräumen und ab in die Werkstatt

Erst mal gabs ein ausführliches Frühstück mit Büffet und full english breakfast.

Eigentlich hatten wir unser Zimmer in der Nacht nur für eine Übernachtung bekommen. Nach zähen intensiven Verhandlungen mit dem Reservation-Manager – nachdem er vom Frühstück zurück war – führten erst zum Ziel nachdem wir seine Mädels überzeugt hatten ihn etwas anzufeuern…. Egal wie: Wir bekommen unseren Schlüssel für unser neues Zimmer mit Mehrblick und funktionierender Klimaanlage ohne weitere Formalitäten. Zahlen müssen wir auch erst mal nichts – geht eigentlich gar nicht, aber das ist halt Afrika.

 

Heute gabs dann erste Infos zum Ablauf der kommenden Tage in Banjul. Beim ersten Treffen am Sitz der DBO wurde auch die Vorbereitung und der Ablauf der versteigerung besprochen.

Die meisten Dinge aus unserem Auto kommen im Hof euf den Stapel zur späteren Verteilung/Verwendung und dann gehts ab in die eigene KFZ-Werkstatt der Organisation. Die Jungs dort – in einer echt afrikanischen Werkstatt für LKWs machen einen kompetenten Eindruck und untersuchen unser Auto.  Schnell ist klar, dass wir richtig gesucht haben und nichts machen konnten: Die Vorpumpe in der Einspritzpumpe ist wohl hinüber. Angeblich ein bekanntes Nissan-Übel. Bei 114.000 km sollte es aber eigentlich nicht auftreten. Wir beschließen zusammen mit Heinz und Aaaron, daß das Auto in Ruhe repariert werden soll damit es einen guten Preis erbringt. Erwartet werden immerhin 6-8.000 €! Also kommt das Auto nicht mit zur Versteigerung, da der Boschdienst hier samstags nicht arbeitet und das Auto daher am Sonntag nicht fertig ist…

 Also ist aufräumen und ausruhen angesagt. 

Tag 20 Fahrt nach Banjul

Schon weit vor Sonnenaufgang starten wir die Boliden, doch oh Schreck – bei uns ist das Limit wieder bei 1.500 U/Min. „xxx xxx xxxx“  hier stehen jetzt nicht jugendfreie Ausdrücke.

So fahren wir die ersten 50 km mit max 60 km/h, was bei einer erwarteten Kilometerleistung von >600 eine einfache Rechnung über die reine Fahrzeit ergibt. Wir werden von der Orga überholt und überzeugt, dass wir am Haken deutlich schneller sind. Falk mit seinem alten Mercedes-Transporter und der schnellen Achse ist ab sofort unser Antrieb … und was für einer. Wer schon mal 500 km mit der Abschleppstange in 1,25m Abstand mit Tempo 100 durch die Wüste gefahren ist , der weiß, was ich meine.

Nach spätestens 20 Minuten Fahrzeit ist der Puls wieder normal und man fügt sich, nichts außer einer blauen Wand vor sich sehend, in sein Schicksal. Speed-Bumpers, Dorfdurchfahrten, Schlaglöcher, Eselkarren als Geisterfahrer … hochkonzentriert nehmen wir die Herausforderung an und schaffen es bis zur Fähre nach Gambia.  Der Fahrer hat leider nicht viel von der Umgebung, daher wechseln wir uns bei jeder Möglichkeit ab.

 

Wir werden als Erste auf die Fähre gelassen, um ein möglichst großes Zeitfenster zur Umsetzung unserer letzten Idee zu haben: der Unterdruckkompressor auf der Lichtmaschine. Zufällig haben wir diese Komponente dabei. Hurtig den zentralen KFZ-Meister über unser Vorhaben informiert und so steht er ad hoc mit Rat, Tat und dem richtigen Werkzeug, sowie zwei geschickten Händen bereit, in der Dunkelheit, die Lichtmaschine zu wechseln. Klappt soweit gut. Alles tip-top, nur leider keine Verbesserung.

Auf gambischer Seite ist die DBO für den Tross verantwortlich und nimmt diese Verantwortung auch gleich wahr, indem sie uns ans Bergsteigerseil legt. Die Abschleppstange ist inzwischen anderweitig vergeben. Das ist zumindest mal eine Abwechslung. Der Transporter ist weiß, der Abstand wächst auf über 10 Meter an. Inzwischen ist es stockdunkel und die Herausforderungen ändern sich. Keine Chance, irgendwas am Straßenrand zu erkennen. Aaron im Zugfahrzeug kommuniziert per Funk ausreichend. Wir fühlen uns auf dem Laufenden. Alle paar Kilometer kommt eine Polizeikontrolle. Läuft soweit prima, bis bei einer Kontrolle Aaron offenbar sein Anhängsel vergisst. Der Prämisse folgend, das Seil immer straff zu halten, ist unser Abstand 12 m. Zur Erinnerung – wir fahren in absoluter Dunkelheit. Aaron wird durchgewunken und beschleunigt, was sein Sprinter so hergibt. Als der freundliche gambische Polizist uns anhalten will, pfeiffen wir mit Schulterzucken an ihm vorbei. Glück gehabt – normalerweise fackeln sie nicht lang und halten sich an die texanische Manier – erst schießen, dann fragen. Soweit klärt uns Aaron darüber via Funk auf.

Es geht gut aus. An einem Kreisverkehr versucht ein Einheimischer zwischen Aaron und uns zu kommen. Auf die Idee wäre er mit einer Abschleppstange nicht gekommen. Auch das geht – wir haben uns an Afrika gewöhnt – erwarte das Ungewöhnliche und du bist durch nichts mehr zu überraschen.

Ziel ist das Blue Kitchen – das DBO-eigene Restaurant. Wir werden mit Bier vom Fass und Spaghetti Bolognese erwartet. Perfekt. Inzwischen ist es weit nach Mitternacht. Nun nur noch das Hotel gefunden. Das stellt sich als Schwierigkeit heraus.  Wir finden es nicht, das Internet auch nicht … und die Aboriginees kennen es nicht. Ans Telefon geht auch niemand. Die Kollefgen, die da schon mal übernachtet haben irren auch suchend umher.  Was um alles in der Welt haben wir da reserviert ?

Alternativ gehen wir zum Lemon Creek, das Ressort, in dem die meisten untergebracht sind. Leider ist die Reservierung aufgehoben worden und so stehen viele Teams mit langen Gesichtern rum.

Erstmal ein wenig das Internet nach Alternativen befragen, dann wird nach Abzug der verunsicherten Teams der Security-Manager angesprochen. Er hilft uns das Bamboo-Guest-House zu finden. Es stellt sich raus, dass er es gar nicht kennt und nur helfen will. Er fragt irgendwelche Jungs in der Dunkelheit und schon sitzen zwei Schwarze auf dem Beifahrersitz um bei der Suche zu helfen. Wenige Offroadkilometer später wird die Suche abgebrochen und es geht zurück ins Lemon Creek. Die Suche im Nachbarhotel nach einem Zimmer bleibt erfolglos. Schließlich ist es wieder Omar  der uns freundlich und kompetent an der Rezeption vorbei ein Appartement für eine Nacht organisiert – Freunde muss man haben. Manchmal muss man einfach Glück haben.

Mit Meeresrauschen schlafen wir in einem sauberen Zimmer todmüde und frisch geduscht ein – Gute Nacht –  John-Boy

Tag 19 Basteln in St. Louis

 

Aufstehen, zügig Frühstücken und ab zum Patienten. Während Kevin und Rafael mit der Energie der Jugend bis morgens 4.30 Uhr die gerissene Ölwanne des Omega ausgebaut, gedremelt und geklebt haben, fühlen wir uns auch motiviert.  

Neue Idee – die Unterdrucksteuerung. Also wird da mal alles getrennt, mit Druckluft geblasen, gesaugt, gestöpselt, … alles ohne Erfolg. Dann noch kurz das Abschaltventil gespült …

Auch wiederholte Unterstützung aus Deutschland bringt uns nicht näher. Wir überbrücken den zentralen Unterdrucksensor, um so generell dem System vorzugaukeln, dass alles i.O. ist. Es lässt sich nur bedingt verschaukeln. Immerhin erreichen wir so, dass die Drehzahl von 1.500 auf 2.800 U/Min hochgeht. Gemeinsam mit Austausch des Luftfilters scheint uns das eine Möglichkeit, die restlichen  läppischen 600 km durch Wüste, über den berüchtigten Gambia-Damm und die Fähre, aus eigenem Antrieb zu schaffen. Zufrieden mit dem Ergebnis bauen wir das Auto wieder zusammen und beschließen, den Rest des Tages in der Hotelanlage zu verbringen und den Pool zu testen – ich im Wasser, Micha im Schatten unter der Palme. Ja, so geht es uns gut – andere fahren nach St. Louis hinein und berichten unterschiedliches. Wir bringen die Energie dazu nicht auf und suchen stattdessen den Schatten.

Abends finden sich die meisten im Umkreis der Poolbar wieder und wir betreiben Malaria-Prophylaxe (Ginger-Ale) bis tief in die Nacht. Start am Folgetag ist 6 Uhr, d.h. aufstehen um 5 Uhr. Über das wie legen wir das Mäntelchen der Barmherzigkeit. Vor uns liegt der fahrtechnisch aufwändigste Tag mit geplanten 16 Stunden.

Tag 18 auf nach St. Louis

Der Tross sammelt sich früh morgens und fährt einmal quer durch Nouakchott. Falk – der den Weg weist – führt die Fahrzeuge über Abkürzungen durch die letzten Gassen. Nach 30 Minuten erreichen wir den vereinbarten Treffpunkt, um die Hotelschläfer aufzusammeln.

Schon da merke ich, dass unsere opulenten 100 Diesel-PS heute morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden sind. Ein paar schlafen noch aus … und es legen sich auf der Strecke immer mehr zum Schlafen. Die Strecke wird heiß – 42 Grad im Schatten – aber wo bitte gibt es schon Schatten in der Wüste ? Unser Luxus-BMW zeigt sogar 46 Grad an.

Bei einem Halt gehen wir auf Fehlersuche. Zunächst liegt nahe, dass wir minderwertigen Diesel getankt haben. Also werden Filtersystem überbrückt, Diesel aus zuverlässiger Quelle in eine Wasserflasche gefüllt und geprüft – leider war das nicht die Ursache. Alle Leitungen werden mit Druck gegengespült – sind durchgängig. Der Turbolader wird freigesetzt, um seine Wirkung zu prüfen – er wirkt. Ein donnernder Orkan im Motorraum bestätigt das. Tja, nun ist guter Rat teuer. Uns gehen die Ideen aus (liegt bestimmt auch an den bei 42 Grad ausgetrockneten Synapsen). Die Suche dauert nun schon über eine Stunde. Viele helfende Hände tragen uns – Struktur wird reingebracht, kompetente Unterstützung via Whatsapp aus Deutschland eingeholt … leider ohne Erfolg.

So humpeln wir mit dem waidwunden Maverick weiter. Der Tross schließt sich unserem ressourcenschonenden Tempo mit knapp 60 Spitzengeschwindigkeit an. So erreichen wir St. Louis mit gemischten Gefühlen spät in der Nacht. Wir freuen uns über ein Hotelzimmer mit Dusche und kochen noch einen Snack auf dem Parkplatz. Die Gedanken kreisen um die Fehleranalyse und nehmen wesentlichen Raum ein.  Vor uns liegt ein Ruhetag, den wir nochmals nutzen wollen. Nach dem bisher anstrengendsten Tag schlafen wir schnell ein und hoffen auf den erlösenden Traum mit der zündenden Idee.

Tag 17 ausruhen in Nouakchott

Wir nutzen den Tag, um mal entspannt in die Stadt zu cruisen. Der Einstieg ist schnell gemacht – wir fahren auf der Prachtallee Richtung Stadtmitte. Sukzessive wird diese an jedem Kreisverkehr enger – von gefühlten 6 Spuren reduziert sie sich am ersten Kreisverkehr (schön animiert mit Delfinen) auf 4 Spuren, danach ist der Kreisel von  einer überdimensionalen Teekanne geprägt … und bevor es zu den eigentlichen Highlights geht, wird der Kreisverkehr mal einfach durch einen großen Berg Müll in der Mitte symbolisiert – kann man auch so machen.

Was uns dann erwartet, lässt uns im wirklichen Sinn des Wortes, den Atem stocken. Um durch das Gewirr der winzigen Straßen zu gelangen (Bodenbelag Sand, Staub und Müll), ist eine Ausbildung zum Apnoe-Taucher von Vorteil. Wir befinden uns zum Zeitpunkt des Wendens noch ca 1,5 km vom Fischmarkt entfernt, aber auch unsere inzwischen akklimatisierten Schleimhäute verweigern die Weiterreise. Wusstet ihr, dass es ohne Weiteres geht, 3 Minuten die Luft anzuhalten ???

Beeindruckend hingegen sind die handwerklichen Leistungen am Wegrand: Operationen am offenen Motor, Reifenmontagen, Schreiner- und Schlosserwerkstätten, sowie ‚offene‘ Metzgereien und Fischhändler. All dies in einem Gewirr aus Autos, Taxis, Fahrrädern, Fußgängern, Mopeds und Eselkarren. Diese sind meistens mit einem Esel versehen. Einzelne Renngespanne haben zwei oder gar drei Esel vor dem Wagen – aus Michas Sicht einfach „übermotorisiert“.

Am Rückweg zum Campingplatz nutzen wir – der Seriosität wegen – eine offizielle Tankstelle. Micha wird von einem in – sagen wir mal – Engelskostüm gekleideten jungen Mann angesprochen. Offensichtlich sind Männer mit Bärten bevorzugt. Was für ein Glück, dass ich quasi frisch rasiert war. Mein Job war es, den eigentlichen Tankvorgang zu begleiten. Das lief unaufgeregt. Die Umrechnung in Euro hingegen war ein Akt für sich. Final kann gesagt werden, dass wir für einen Tank voll Diesel – oder was man in Mauretanien dafür hält – 10 EUR mehr bezahlen, als in Landeswährung. Naja – Lektion gelernt. Immer noch deutlich billiger als in Deutschland.

Es geht zurück zum Campingplatz, an dem wir Vollpension gebucht haben. In der Außenküche wird seit den Morgenstunden gebrutzelt und wir genießen das Essen (obwohl wir den Köchen bei der Lagerung des Fisches und der Zubereitung zugesehen haben). Die Kühlkette bei Frischwaren wird eingehalten – durchgängig 38 Grad stellen eine gleichbleibende Qualität sicher.

Spannend sind die Verhandlungen mit dem mitgereisten Souvenirverkäufer unseres Vertrauens. Ich erstehe ein paar Dinge, deren Preise vorher absolut absurd sind, bei mir erträglich…Und je näher der Abreisezeitpunkt rückt, umso günstiger werden die Waren bis zum Totalausverkauf.

By the way vermittelt er auch hübsche Mädchen in Nouakchott. Schnell erkennt er, dass er damit bei uns nicht landen kann.

Sehr gerne nimmt er Geschenke für seine Kinder an. Anfangs – an der versteckten Düne (wir erinnern uns, er ist uns tatsächlich nachgereist!) hatte er zwei, inzwischen sind es sieben. Unglaublich, die Fruchtbarkeit der Mauretanier … ;-)) Wie die Meisten, freut er sich über Kugelschreiber, und so bauen wir für einen ungeplanten Anstieg der Geburtenrate vor und geben ihm 12 Kugelschreiber.

Abends noch nett zusammen gesessen beim üblichen Glas Wein und dann heißt es wieder ‚gute Nacht – John-Boy‘

Tag 16 Nouakchott oder das Chaos hat einen Namen

Gemütliches Ausschlafen am Ruhetag ist angesagt. Da wir all inclusive gebucht haben, ist auch das Frühstück inkludiert. Es entspricht minimalsten Anforderungen,  aber auch nicht mehr.  Danach machen wir das, wovor wir uns die ganze Tour gefürchtet haben: Das Auto komplett ausräumen, entrümpeln und strukturiert einräumen. Tatsächlich ist deutlich mehr Platz hinterher. Mit unserem Tagwerk zufrieden fahren wir nach Nouakchott, um etwas Sightseeing zu betreiben und zu tanken. Je weiter wir reinkommen,  umso schlechter wird die Straße und umso ärmer die Gegend. Fahrzeuge bewegen sich hier gegen die Gesetze der Physik.

Autos, die der Schrottpresse nach dem Pressvorgang entsprungen sind, säumen die Straßen, genauso wie total überladene Eselkarren. Müll und Dreck soweit das Auge reicht. Rote Ampeln sind allenfalls eine Empfehlung, Fahrspuren gibt es sind aber nicht wichtig und auch die Fahrtrichtung muss nicht überbewertet werden. Die Verkehrsteilnehmer sind zahlreich, fröhlich und unbekümmert. Auch die überladnenen Esel ziehen munter an den Werkstätten vorbei und stören sich nicht an den Fahrrädern, Dreirädern, Mopeds und Autos. Wir beschließen zu wenden.

Genug Eindrücke gesammelt. Am Ortsausgang lassen wir uns noch kurz beim Tanken übers Ohr hauen und dann nichts wie zurück zum Campingplatz. Gerade rechtzeitig, denn das Essen ist fertig. So verbringen wir den Nachmittag am Strand und chillen. Geht schon auch mal. Dabei versuchen wir unsere neu erworbene SIM Karte zu aktivieren. Bislang noch ohne Erfolg. So bleiben wir immer noch unerreichbar und werden unsere eifrig geschriebenen Blogs nicht los. 

Tag 15 runter vom Strand

Nachdem  wir auf Ebbe warten müssen, ist ein gemütlicher Start in den Tag angesagt. 10 Uhr gibt’s Briefing, vorher jedoch haben sich die Org’s- so wird hier die Organisation genannt – ein nettes Unterhaltungsprogramm einfallen lassen: Es beginnt mit einem Schwarm dicht über dem Wasser fliegenden Pelikane.

Danach folgt eine Vielzahl an Delfinen, die weit aus dem Wasser springen. Noch nicht genug damit – es werden Orkas gesichtet. Bei so viel Reality-TV im HD kommt natürlich das Rasieren zu kurz. Mann muss auch mal Opfer bringen können. Als Comedy-Einlage kommt hoch über dem Strand ein Zelt angeflogen und landet unerreichbar auch für geübte Schwimmer im Atlantik. Pech gehabt, denken wir. Doch schon naht die Rettung in Form eines einheimischen Fischerbootes. Nicht ganz Baywatch, aber zielorientiert und erfolgreich.  Nun wird  noch der Strandabschnitt gesäubert. Es kommen große Mengen Plastikmüll zusammen. Wir identifizieren es i.W. als Fischereiabfälle: zusammengeknotete Kanister, Netze, Schöpfeimer und Wasserflaschen. Das gibt mal ein lustiges Feuerchen. Und man sieht  – mit ein wenig Einsatz von allen sieht der Strand zumindest übergangsweise ganz passabel aus. Nach erfolgreichem Ausgraben der Autos ist der Start auf den Strand dann gegen 14.30 Uhr. Das fahren auf dem Sand fordert von den Autos doch einiges ab. Mit reduziertem Luftdruck im weichen Sand muss jeder seine Technik entwickeln. Doch es geht gut voran und wir verlassen 2 Stunden später den Strandabschnitt mit viel Hurra und schieben. Der Übergang ist extrem tief und nur mit richtig viel Schwung ohne Einsanden zu meistern. Verschiedene Techniken kommen zum Einsatz. Besonders hervorzuheben ist der fliegende Lupo, sowie die Fahrt am Drehzahlbegrenzer ohne Auspuff. Dagegen wird auch gezeigt, wie es völlig unspektakulär Material- und Ressourcenschonend geht. Alle kommen wieder raus und formieren sich zur Fahrt in der Dunkelheit zum Campingplatz. Nach 5 Tagen Wüste, Sand und Piste ist die Straße wieder ein ungewöhnliches Terrain. Zunächst mag bei uns der Allrad nicht mehr rausgehen. Etwas gutes zureden, ein paar deftige Hiebe auf den Schalthebel… und schon ist der Strassenmodus wieder aktiv. Auf dem Campingplatz – oder der Platz, den Mauretanier dafür ausgeben, erwartet uns direkt Abendessen. Einige – dazu gehöre ich auch – springen noch rasch unter die Dusche. Was für eine Wohltat. Dann essen und Zelt aufbauen, noch ein Gläschen Wein… Und es heißt wieder ‚Gute Nacht John-boy.

Tag 14 – fahren am Strand

Abfahrt ist bereits um 8 Uhr, d.h. 6 Uhr aufstehen, Geraffel im Dunkeln packen und dann noch einen gemütlichen Kaffee kochen. Hintergrund ist die Ebbe, die wir erwischen wollen, um auf dem Strand fahren zu können.

Zuvor geht es nur durch Sand. Mal weich, mal festgefahren und Autobahnähnlich – es gibt jede Form. Gegen Mittag gelangen wir ans Meer und machen 2 Stunden Pause. Durch die erfolgreichen Fahrtechniken bleibt kaum einer stecken und wir liegen gut in der Zeit. Die ersten Angelversuche werden betrieben und Muscheln gesammelt, die es hier in allen Formen, Farben und Größen zuhauf gibt. Häufig sind leere sehr große Schildkrötenpanzer zu sehen. Die Größte ist ca 80 cm lang. Die Vermutung liegt nahe, dass sie an den in Unmengen vorhandenen Plastikabfällen gestorben sind. Wir befinden uns im Nationalpark Mauretaniens – Spötter nennen ihn auch die einzige Müllkippe, für die Eintritt bezahlt werden muß. Beides verdient die Bezeichnung. Landschaftlich unglaublich reizvoll kommen wir, vor allem vor dem Auffahren auf den Strand, an unglaublichen Mengen Pastikmüll vorbei. Die Folien und Plastikflaschen verfangen sich in den einfachen Zäunen der Fischer und geben ein skurriles Bild ab. In der Nähe von Siedlungen laufen viele Kinder rum und betteln um Geschenke. Einmal angefangen, ihnen was zu geben (Stifte, Blöcke, Gummibärchen, Bälle, u.w.) weden sie immer zudringlicher und nehmen keine Rücksicht untereinander. Diese Bilder prägen sich ein. Nach 30 Minuten Geschenke verteilen schreiten unsere Miltärs ein und weisen sie an, Abstand zu halten, was diese auch respektvoll akzeptieren.

Nachdem dann die Ebbe einen Stand erreicht hat, bei dem sich der Strand problemlos befahren lässt, fahren wir bei der nächsten Auffahrt auf den Strand auf und formieren uns … nicht ohne vorher noch ein Briefing zu Fahrverhalten auf dem Strand zu erhalten. Es gibt keine Ausfälle oder Einsandungen und so kommen wir zügig voran bis zum geplanten Nachtquartier direkt am Meer. Noch schnell die Autos in die Dünen gefahren, ums sie vor der aufkommenden Flut zu schützen, und schon können es einige nicht mehr erwarten und springen ins Meer. Das tut gut nach ein paar Tage Katzenwäsche. Selbst unsere Militärbegleitung springt ins Wasser und genießt die Abkühlung. Verschiedene Freizeitaktivitäten werden gestartet: Angeln, Fußball spielen oder auch Waveboard fahren. Ja – richtig gelesen: funktioniert recht trivial. Man nehme ein Allrad-Fahrzeug und binde ein 30m Seil daran, an das sich der Waveboarder dann hängen kann. Den Start zwei oder dreimal geübt, funktioniert das dann recht gut. Zugegeben, es war kein Original Waveboard, sondern ein abgelegtes Snowboard – aber mit der richtigen Geschwindigkeit funktioniert das recht gut.

Danach kochen wir dann das in Spanien erworbene Fertig-CousCous und genießen die Meernähe. Ein paar Kleinstreparaturen stehen an, wie das verarzten unserer Campingstühle – sonst ist alles Bestens. Thorsten bringt noch aus dem Dorf frisch gebackenes Brot, das wir gerne zum Abendessen nehmen.
Etwas unsicher sind wir noch in der Sichtung eines Delfins – aber schon die dicht über der Wasseroberfläche dahinschwebenden Pelikane sind ein beeindruckender Anblick.

Tag 13 – Sand, nix als Sand und Steine

Der Wüstenwind treibt den feinen Sand durch alle Ritzen – selbst im Schlafsack findet sich Sand bei geschlossenem Zelt. In den Zähnen reibt der Sand, in den Ohren sitzt er. Doch man gewöhnt sich dran.

Wir frühstücken – Aldi sei Dank – frisch aufgebackene Bio-Vollkorn-Brötchen. Dazu wieder den Klassiker – Kaffee wie zu Großmutters Zeiten, mit dem einzigen Unterschied, dass ein kleiner Bodensatz Sand im Becher ist. Morgens ist es in der Regel so frisch, dass wir mit Jacken und Mütze unterwegs sind. Geht es dann auf 10 Uhr zu, scheint die Sonne unbarmherzig. Beim Fahren durch die Wüste müssen wir entscheiden – entweder etwas Fahrtwind und damit Sand im Auto oder Fenster zu (und der Sand kommt durch Ritzen und Lüftung). Wir nehmen die volle Packung. Schliesslich ist das Auto dafür gebaut. Es gibt im ganzen Auto keinen Ort, in dem sich der Sand nicht wieder findet.

 

Die Natur hält ständig neue Überraschungen für uns bereit. Vollmond und Sonne zugleich, fantastische Sternenhimmel, traumhafte Beleuchtung bei Tag und bei Nacht. Wir können uns nicht satt sehen. Die Bilder spiegeln nur einen Teil dessen wieder, was wir hier erleben.

Fahren durch die Wüste: nach dem Briefing zu Fahrtechnik und Kommunikation ist der Tross unterwegs. Tiefergelegte Fahrzeuge und Autos mit großen Plastikstoßstangen vorn und hinten sind etwas im Nachteil. Durch einen eigenen Fahrstil lässt sich der Nachteil, keinen Allrad zu haben, kompensieren. Besonders bewundern wir einen total überladenen Lupo, der jedoch durch einen 5mm Stahl-Unterfahrschutz alle Hemmungen verloren hat. Kaputt gehen kann nichts, also immer mit Vollgas rein – der Erfolg bestätigt die Vorgehensweise. Claudia hingegen hat am alten Toyota Carina gleich zu Beginn den Auspuff verloren (nicht ein bißchen, sondern komplett) und findet den Sound ihres Wagens, vor allem wenn er drehzahlmäßig an den Begrenzer geht, ´echt sportlich´.

Mit den Allradlern kommt man auf der gewählten Streckenführung gut durch und kann immer mal wieder seine Dienste beim Herausziehen anbieten. Alles in allem eine nette Sache, die Spaß macht.

Viel Strecke legen wir dabei allerdings nicht zurück – liegen aber immer noch gut im Plan, da die Fahrtechniken im Weichsand sich entwickeln, so dass wir es tatsächlich schaffen, den ganzen Tross ohne Einsandung über eine mehrere Kilometer lange Weichsandstrecke zu bugsieren.

Es gibt eine zweistündige Mittagspause, bei der wir erstmals unser mitgebrachtes Wohnwagen-Sonnensegel testen können. Ein voller Erfolg. So genießen wir den Apfelsaft aus heimischen Streuobstwiesen aus dem Kühlschrank.

Abends wird die Arbeit geteilt – ich gehe mit Roland die mauretanische

Autoversicherung und den Nationalparkeintritt bezahlen. Das dauert ungeplant etwas länger, müssen wir uns doch zumindest so lange da aufhalten, bis Micha das Zelt auf der anderen Seite der großen Sandplatte aufgebaut hat. Wir überbrücken das noch mit einem Bier und Diskussionen über Drohnen und GPS-Tracker. Wieder am Platz angekommen, steht das Zelt und wir kochen gemeinsam Spaghetti mit Thunfisch-Tomatensoße. Dazu kühles Dosenbier und ein Glas Rotwein. Das Ganze bei Vollmond. Geht´s uns gut.