Wir nutzen den Tag, um mal entspannt in die Stadt zu cruisen. Der Einstieg ist schnell gemacht – wir fahren auf der Prachtallee Richtung Stadtmitte. Sukzessive wird diese an jedem Kreisverkehr enger – von gefühlten 6 Spuren reduziert sie sich am ersten Kreisverkehr (schön animiert mit Delfinen) auf 4 Spuren, danach ist der Kreisel von einer überdimensionalen Teekanne geprägt … und bevor es zu den eigentlichen Highlights geht, wird der Kreisverkehr mal einfach durch einen großen Berg Müll in der Mitte symbolisiert – kann man auch so machen.
Was uns dann erwartet, lässt uns im wirklichen Sinn des Wortes, den Atem stocken. Um durch das Gewirr der winzigen Straßen zu gelangen (Bodenbelag Sand, Staub und Müll), ist eine Ausbildung zum Apnoe-Taucher von Vorteil. Wir befinden uns zum Zeitpunkt des Wendens noch ca 1,5 km vom Fischmarkt entfernt, aber auch unsere inzwischen akklimatisierten Schleimhäute verweigern die Weiterreise. Wusstet ihr, dass es ohne Weiteres geht, 3 Minuten die Luft anzuhalten ???
Beeindruckend hingegen sind die handwerklichen Leistungen am Wegrand: Operationen am offenen Motor, Reifenmontagen, Schreiner- und Schlosserwerkstätten, sowie ‚offene‘ Metzgereien und Fischhändler. All dies in einem Gewirr aus Autos, Taxis, Fahrrädern, Fußgängern, Mopeds und Eselkarren. Diese sind meistens mit einem Esel versehen. Einzelne Renngespanne haben zwei oder gar drei Esel vor dem Wagen – aus Michas Sicht einfach „übermotorisiert“.
Am Rückweg zum Campingplatz nutzen wir – der Seriosität wegen – eine offizielle Tankstelle. Micha wird von einem in – sagen wir mal – Engelskostüm gekleideten jungen Mann angesprochen. Offensichtlich sind Männer mit Bärten bevorzugt. Was für ein Glück, dass ich quasi frisch rasiert war. Mein Job war es, den eigentlichen Tankvorgang zu begleiten. Das lief unaufgeregt. Die Umrechnung in Euro hingegen war ein Akt für sich. Final kann gesagt werden, dass wir für einen Tank voll Diesel – oder was man in Mauretanien dafür hält – 10 EUR mehr bezahlen, als in Landeswährung. Naja – Lektion gelernt. Immer noch deutlich billiger als in Deutschland.
Es geht zurück zum Campingplatz, an dem wir Vollpension gebucht haben. In der Außenküche wird seit den Morgenstunden gebrutzelt und wir genießen das Essen (obwohl wir den Köchen bei der Lagerung des Fisches und der Zubereitung zugesehen haben). Die Kühlkette bei Frischwaren wird eingehalten – durchgängig 38 Grad stellen eine gleichbleibende Qualität sicher.
Spannend sind die Verhandlungen mit dem mitgereisten Souvenirverkäufer unseres Vertrauens. Ich erstehe ein paar Dinge, deren Preise vorher absolut absurd sind, bei mir erträglich…Und je näher der Abreisezeitpunkt rückt, umso günstiger werden die Waren bis zum Totalausverkauf.
By the way vermittelt er auch hübsche Mädchen in Nouakchott. Schnell erkennt er, dass er damit bei uns nicht landen kann.
Sehr gerne nimmt er Geschenke für seine Kinder an. Anfangs – an der versteckten Düne (wir erinnern uns, er ist uns tatsächlich nachgereist!) hatte er zwei, inzwischen sind es sieben. Unglaublich, die Fruchtbarkeit der Mauretanier … ;-)) Wie die Meisten, freut er sich über Kugelschreiber, und so bauen wir für einen ungeplanten Anstieg der Geburtenrate vor und geben ihm 12 Kugelschreiber.
Abends noch nett zusammen gesessen beim üblichen Glas Wein und dann heißt es wieder ‚gute Nacht – John-Boy‘