Namibia Frühjahr 2020

Ach waren das noch Zeiten in Westafrika, da gabs wenigstens überall ne Internetverbindung, die man auch als solche bezeichnen konnte….

Aber naja, am 22.2.2020 gings los. Jetzt ein paar Tage später sitze ich in Erindi und trage mal die Tage nach. Bilder gibts wahrscheinlich erst später…

Tag 1 Flug nach Frankfurt

Mit dem Auto gings zum Flughafen Frankfurt. Kein Stau, nur die ewig lange Baustelle Richtung Hockenheim. Ein guter Start.

Im Flughafen habe ich ein EarlyBird-Ticket fürs Parkhaus. Dadrauf ist ein Barcode zum Einfahren. Das Einscannen funktioniert tatsächlich, die Schranke geht auf und ich kann in eine Reihe reinfahren. Und schon gabs das erste Problem: die wenigen Parkplätze, die es gibt, sind durch rücksichtslose Autofahrer teilweise zugeparkt.

Also wieder hinten raus, etliche Serpentinen durchs Parkhaus und ehe ich mich versehe stehe ich wieder auf der Landstraße…. Also wieder aussenrum zurück du wieder rein. Diesmal geht’s.

Das Parkhaus ist ziemlich nahe zum Checkin, in 10 Minuten stehe ich in der Warteschlange bei South African Airlines. Die Tasche ist kurz drauf abgegeben und ich habe meine Bordkarte – Mittelplatz, aber das habe ich ja gewusst.

Der Flug mit dem nagelneuen Airbus A350-900 startet pünktlich um 20:45. 51 Sitzreihen je 9 Leute sind weitestgehend besetzt. Die neuen Triebwerke sind der Hammer! Unglaublich leise starten wir nach Afrika.

Kurz drauf gibt’s leckeres Abendessen und bald drauf geht das grosse Licht aus. Zeit zum schlafen, wenn man sich irgendwie mit dem engen Fussraum arrangiert hat.

Nach dem morgendlichen Frühstück geht’s pünktlich in den Sinkflug nach Johannesburg – wir sind sogar fast 1 h früher dran. Die Fieberkontrolle und Passprüfung geht trotz der langen Schlangen einigermassen zügig vorbei.

2,5h Aufenthalt sollten reichen, um den richtigen Ausgang für den Flug nach Walvis Bay zu finden. Es war ja zu erwarten: die Gates für die Inlandsflüge sind am entgegengesetzten Ende des Terminals d.h. 15 Min. Fussmarsch. Angeblich wird das Gepäck direkt weitergeschickt, sodaß ich nur meinen Rucksack schleppen muss.

Der Bus kommt pünktlich und fährt uns zum Einsteigen aufs Rollfeld. Weiter geht’s mit einer kleinen Embraer-Maschine von Easylink einer kleinen privaten Fluggesellschaft. Das ist gut so, da die South African Airlines seit Nov. 2019 endgültig Pleite ist, ihre Inlandsflüge zum März drastisch zusammenstreicht und die Maschinen verkauft, um Geld zu generieren.

Nach zwei Stunden ruhigem Inlandsflug, die Maschine war nur teilweise besetzt kommen wir mitten in der Wüste hinter Walvis Bay an. Zu Fuß geht’s übers Rollfeld zum Flughafengebäude und zur Passkontrolle. Im Flieger haben wir schon einen Corona-Fragebogen ausgefüllt und das übliche Formular für das Visum, das wir hoffentlich bekommen. Hier ist zum ersten Mal ein gewisses Afrika-Feeling zu spüren: Über 1,5 h dauert es bis wir den Einreisesegen der dicken und wichtigen Zollbeamtin bekommen!

In der Eingangshalle ist Freddy schon beinahe verhungert. Da es zu spät fürs Mittagessen ist beschliessen wir heimzufahren und dort was zu essen. Eine Knorrtüte mit undefinierbaren Nudeln muss heute reichen.

Im Gästezimmer bin ich äußerst komfortabel untergebracht und das gesamte Haus ist wirklich sehr schön. Das beste ist aber der Bick auf den Golfplatz, die Palmen und die vielen Springböcke die hinter dem Haus grasen.

Wichtigste Aufgabe heute: Der Müll muss raus, Montag ist Müllabfuhr. Allerhand Gartenabfälle müssen noch in die Tonne.

Am Pinzi tauschen wir noch die Reifen, jetzt sind die Ersatzräder hinten drauf.
Mit einem Bier und einem Glas Wein aus Südafrika beschliessen wir den Tag.

zum Tag 2

Zum Schluss – Der Versuch einer Zusammenfassung

Auch mit etwas Abstand betrachtet war die Reise ein voller Erfolg und hat unsere Erwartungen voll erfüllt.

Eine Mischung aus Abenteuer, Naturerlebnis, Erleben neuer Kulturen, aber auch aufzeigen von Defiziten, zu deren Linderung jeder von uns beitragen kann.

Zunächst einmal noch ein kurzer Überflug über die Reise Ilsfeld – Ditzingen – The Gambia (Dresden haben wir zugunsten des hohen Atlas in Marokko ausgelassen).

Nach einer kompakten Packaktion am Freitag, vor unserem selbstdefinierten Starttermin Samstag früh, ging es dann schnurstracks über die Grenze nach Frankreich, um dort noch adäquat einkaufen zu können. Die Fahrt quer durch Südeuropa war geprägt von Gegenwind, Autobahn, einem unterirdischen F1-Hotel in Montpellier, Foliengewächshäusern in Südspanien und Regenwetter.

Jedesmal beim Öffnen der Heckklappe fiel uns Michas Federballspiel entgegen. Das haben wir bis kurz vor dem Ziel durchgehalten, als es durch Zufall im Kofferraum weiter nach unten gespült wurde – irgendwie fehlte uns ab da was.
Auch interessant: die ordentlich im Karton gesammelten Brillen und Verbandskästen verteilten sich im gesamten Auto gleichmäßig und sorgten immer wieder für Erheiterung, da sie an den unmöglichsten Stellen auftauchten. Bei kleinen Verletzungen hat man uns gerne aufgesucht, da wir bekannt für Verbandsmaterial und schnellen Zugriff darauf waren.
Fahren durch Marokko ist ein Naturschauspiel, insbesondere durch den hohen Atlas. Die Straßen erfordern nicht zwingend einen Allrad, aber doch Aufmerksamkeit. Zur Rush-Hour kann es schon mal passieren, dass alle 1,5 Stunden ein Auto entgegenkommt. Darauf sollte man vorbereitet sein, ebenso, wie das ungläubige Gesicht des Portiers bei der Frage nach einem Campingplatz für die Nacht – okay, was wir noch nicht wussten, war, dass die Temperaturen nachts nur knapp über dem Gefrierpunkt lagen. So fand unser Frühstück bereits vor Sonnenaufgang statt und zu demselben waren wir schon wieder auf Tour.

Insgesamt war die ganze Fahrerei sehr kurzweilig. Vorher hatten wir uns Gedanken über die Unterhaltungselektronik gemacht und auch mächtig aufgerüstet – 4×40 Watt CD-Radio (20 Jahre alt). Leider ist beim Einbau die Hintergrundbeleuchtung des Digital-Displays kaputt gegangen. So waren Senderwechsel nur in tiefer Nacht oder mit Hilfe der Taschenlampe möglich – schwamm drüber. Wir haben das Ding nur an den gemeinsamen Wüstencamps 2 – 3 mal benötigt, um die Mannschaft morgens zu motivieren oder mit einfachen Techniktricks die Teilnehmer über einen deutschen Radiosender in der Sahara in Kenntnis zu setzen … ;-)).

Kaum vorstellbar, aber zwei Männer waren gemeinsam 4 Wochen auf Tour, tagsüber im selben Auto, nachts im selben Zelt oder Hotelzimmer und auf denselben Veranstaltungen. Kein Konflikt, kein böses Wort – Technikprobleme, Missverständnisse (und mehr gab es nicht) wurden mit Humor aus dem Weg geräumt – bis auf unsere defekte Einspritzpumpe. Die ließ sich auch mit Humor nicht zur korrekten Arbeitsweise überzeugen.

Fahren, Technik, Natur, Ernährung, Spaß, Teams, Nordafrika – die eine Seite. Man horcht in sich und das Auto rein – alles ticki-tacki. Der Fokus ändert sich zusehends, je tiefer man in den Kontinent eindringt. Schon in Marokko sind die Menschen sehr offen und freundlich. Das steigert sich über die Strecke bis Gambia. Hilfsbereitschaft wird großgeschrieben, auch ohne monetären Hintergrund – das Ganze zu Tages- bzw. Nachtzeiten, zu denen du in hiesigen Gefilden, wenn überhaupt, ein Schulterzucken erntest. Es sind oft die unkonventionellen Lösungen, die Afrika hervorzaubert. Mit freundlichen Worten erreicht man hier viel. Im Gegenzug erhalten die Akteure, deren Freunde und Verwandtschaft … und wiederum deren Freundesfreunde dann sukzessive den Inhalt unseres Autos, was nach hiesigen Neuwertberechnungen ein paar hundert Euro sind. Wir trennen uns gern und mit voller Überzeugung davon – sicher, dass es bei den neuen Besitzern besser aufgehoben ist, als bei uns. Kleines Beispiel: etwas schwer fiel mir die Trennung von meinem 12V/230V-Wandler (damit lassen sich 230V Geräte im Auto betreiben, notwendig für verschiedene Ladegeräte). Der Empfänger erzählt mir stolz, dass er nun 230V in seinem Haus hat, wenn ein Auto davor steht. Mal ehrlich, das lindert den Trennungsschmerz – so hat er gleich noch eine Verlängerungskabel dazu erhalten.

Die Armut, die Not der Familien und Kinder, der Bildungsnotstand, die ‚Zurückhaltung‘ der Regierung regen zum Nachdenken an. DBO (Dresden Banjul Organisation) und Petras Verein ‚Yarimeh‘ setzen auf Aufklärung und Nachhaltigkeit. So hat die DBO ein Kompostanlagenprojekt aufgesetzt, das erste Erfolge zeigt. Nun haben sie beste Komposterde (nach deutschen Normen zertifiziert) aus den Bioabfällen der Industrie (Erdnussschalen), Restaurants und Sägewerken, sowie Gartenabfälle gewonnen. Eingesetzt wurde ein extra darauf ausgebildeter Kompostmanager, der seinen Job ernst und mit Stolz ausfüllt. Petra Drammeh (verheiratet mit Wandi, einem Gambier aus dem Hinterland) hat mit ihrem in Deutschland ansässigen Verein in Si Kunda ein Brunnenprojekt geplant, finanziert und mit Unterstützung vor Ort durchgezogen. So hat nun ein Dorf eine solarbetriebene Wasserversorgung mit Speicher und verschiedenen Zapfstellen im Dorf, was vor allem den, fürs Wasser holen zuständigen älteren Frauen, eine unglaubliche Erleichterung ist. Ganz nebenbei ist es die Grundlage für eigene Bewirtschaftung von Äckern und Gärten. Das ist so gut gelungen, dass das Nachbardorf gerne auch eine solche Anlage möchte. Wichtig die Mitarbeit der Dorfbewohner und die Übernahme eines Teils der Kosten. Wenn man den Preis des Projektes hört, mit dem hier ein ganzes Dorf einen Blick in die unabhängige Zukunft erhält und in Relation zu europäischen Luxusgütern setzt, dann verschieben sich Relationen (1/2 Kleinwagen oder ein paar Extras in der Mittelklasse-Limousine).

Finanzieren lassen sich solche Projekte nur mit Unterstützung –Die  DBO erhält über die seit Jahren regelmäßig veranstalteten Rallyes und weitere Spenden ihre Basis für die sozial-caritative Arbeit. Petra hingegen lebt von Spenden auf Basis verschiedener Aktionen.

An dieser Stelle sei nochmals explizit hervorgehoben, dass wir von vielen Stellen Unterstützung erfahren haben, sei es in Naturalien, wie Brillen, Verbandskästen, Frühchen-Mützen und –Socken, Werkzeug, Schrauben, Bohrer, Töpfe, Kocher, Trikots, Fußbälle, unser geliebtes Federballspiel, Stifte, Blöcke, Köffer, Geldspenden u.v. mehr. Es sei mir verziehen, wenn ich nicht alles aufzähle – der Umfang war so reichhaltig. Alles ist angekommen und wird sinnvoll verwertet.

Insgesamt würden wir die Reise nochmals machen – dieses Mal aber mit einer Einspritzpumpe als Ersatzteil. Es gibt viel Positives – natürlich auch nach etwas Suchen – Schattenseiten. So ist uns als Senior-Teilnehmer der Rallye unangenehm die teilweise unpassende Kleidung der einen oder anderen jungen Teilnehmerin aufgefallen. In unseren Breitengraden sicher in Ordnung und auch nett anzusehen – in Afrika, wo selbst Männer mit langen Hosen unterwegs sind, fallen Frauen in Hot-Pants und rückenfreiem Oberteil auf. Da fehlte ein wenig das richtige Einfühlungsvermögen.

Alles in allem eine tolle Truppe, die über die Zeit zusammengewachsen ist, sich jederzeit selbstlos eingebracht hat, Spaß miteinander hatte, aber auch ernsthafte und tiefgreifende Diskussionen führte. Besonderer Dank geht hierbei an unsere beiden Nürnberger Gitte und Roland, die sich alle Mühe gegeben haben, uns des Genitivs mächtig zu machen. Wir sind gespannt, wen wir alles im Juni 2019 in Dresden treffen werden.

Neue Projekte zeichnen sich am Horizont ab

• Ausstatten eines Schul Computerraums
• Si Kunda braucht einen LKW
• Nähmaschinen und Werkzeug als „Starterpaket“ für junge, ausgelernte Azubis
• Schreinereimaschinen

Wenn jemand gut erhaltene Rechner, Bildschirme, Drucker, Netzwerk-Komponenten übrig hat … oder einen gut erhaltenen Allrad-LKW (bevorzugt Mercedes Rundhauber) … der melde sich bei uns. Dann heißt es nicht „Gute Nacht, John-Boy“, sondern „Guten Morgen, John-Boy“, und wir werden uns einen Weg überlegen müssen, wie wir 10 Tonnen alten Stahl nach Gambia bringen ….jetzt kennen wir den Weg …

Kurze Erläuterung, da ich mehrfach angefragt wurde: „Gute Nacht, John-Boy“ ist ein Zitat aus „Unsere kleine Farm“ – eine Sendung, gedreht kurz nach Einführung des Farbfernsehens. Die Älteren unter uns kennen sie noch. Der Technikstand in der Sendung entspricht in weiten Dingen der in Schwarzafrika vorhandenen Technik.

Tag 25 – der letzte Tag in Gambia

Wir entschließen uns in die Stadt zu fahren. Die Krokodilfarm finden wir im Gassengewirr leider nicht. Als gehts an den Strand, irgendwo beim Naturpark.

Heute hats ziemliche Wellen und die roten Fahnen sind gehisst – heute wird nicht gebadet!

Anschließend räumen wir unser Zimmer und gehen zum Mittagessen ins Blue Kitchen. Dass die Tour vorüber ist merkt man auch hier: Kaum noch Personal zu sehen, das Essen dauert diesmal…

Anschließend gehts zur DBO (Dresden-Banjul-Organisation) ins HQ. Dort räumen wir die letzten Dinge aus und geben das Auto endgültig ab. Seltsames Gefühl.

Um 17 Uhr kommt unser Taxi und es geht zum Flughafen. Nochmals durch durch den chaotischen Feierabendverkehr von Serrekunda. 

Die Abfertigung am Flughafen geht überraschend reibungslos und recht zügig sodaß wir ziemlich schnell auf der Terrasse beim Bier sitzen. 20:45 gehts ans einsteigen und fast pünktlich fliegen wir in die NAcht. 

Um 3 Uhr morgens landen wir nach einem ruhigen Flug planmäßig in Barcelona und stehen in einer abgedunkelten Abfertigungshalle. Außer einigen Handwerkern und extrem wenig Personal geht hier gar nichts. Jetzt wird gewartet, gewartet, gewartet,…

Gegen 11:45 beginnt das Boarding für den Rückflug nach Stuttgart. Das Gepäck wurde angeblich bereits durchgeladen – mal sehen obs stimmt.

Ein ruhiger Flug über die Alpen und eine pünktliche Landung in Stuttgart und schon sind wir nach fast 24 Stunden wieder in Baden-Württemberg!

Birgit holt uns ab und es geht nach Ditzingen zu den ersten Maultaschen! Was für ein Tag. Jetzt hats gerade mal 13 Grad. Nach den 35 Grad der letzten Tage eine ziemliche Umstellung. aber das war zu erwarten.

Beate kommt zur Abholung nach Ditzingen. Ein kurzweiliges Abendessen und dann gehts heim nach Ilsfeld.

Damit endet unsere Abenteuertour von der wir sicherlich noch lange erzählen können.

 

Tag 24 – Projektbesichtigung in Serrekunda

Heute gehts bereits um 11 Uhr wieder los! Wir besichtigen die Projekte in Serrekunda d.h. rund ums Blue Kitchen.

Zuerst ist die Schule dran: Rund 200 Kinder kommen täglich hierher. Dabei reicht das Alter von der ersten bis zur 12. Klasse. Wir besichtigen die Klassenräume, geben die Spenden ab und reden ausführlich mit den Lehrern. Viele Polizisten arbeiten hier als Lehrer um sich ihr Gehalt aufzubessern.

Vieles wurde hier bereits erreicht dennoch fehlt es an vielen Details. An einer weiteren Erweiterung der Schule wird gerade gebaut.

Weiter gehts zur Schreinerwerkstatt, die der KFZ-Werkstatt angegliedert ist. Hier werden Schreinergesellen ausgebildet, die mit einem staatlichen Abschlußdiplom und einer Kiste Werkzeug in die Selbstständigkeit entlassen werden. Sie lernen an primitiven Maschinen, die bei uns längst verboten sind, wie man mit Holz umgeht.

Hier wird es hoffentlih bald eine Verbesserung geben. Die Wüstenfüchse haben Maschinen aus eine Schreinereiauflösung aufgetan, die demnächst geliefert werden sollen. Elektrische Handgeräte gibt es zu hauf allerdings sind fast alle kaputt. Handarbeit oder die Nutzung der prähistorischen Maschinen ist also angesagt. Das Thema Arbeitssicherheit gibt es hier überhaupt nicht!

Auch KFZ-Mechaniker werden hier ausgebildet. Am Ende der Ausbildung erhalten die Lehrlinge eine gefüllte Werkzuegkiste und können sich damit selbstständig machen. Vorrangig werden LKWs gewartet aber auch alle Arten von PKW kommen hier an.

Auch hier darf man nicht so genau hinsehen. Aber die Jungs haben wirklich Ahnung und können noch reparieren. Ausgetauscht wird hier nur im Notfall!  

Die Tour ist rum – wir arbeiten nach

Inzwischen sind wir wieder wohlbehalten daheim angekommen. Zeit diverse Dinge nachzureichen. Etliche Tage sind noch nachzutragen, Bilder fehlen usw. 

Wir sind dran – versprochen. Also Augen auf und mal die alten Seiten nochmals aufrufen.

Es wird auch bald den versprochenen Bilderabend mit Reisebericht geben. Wir suchen gerade einen Raum dafür. Sobald der Termin steht geben wir Euch Bescheid. 

Bis dahin alles Gute

Micha und Uli

Tag 23 – auf zur Versteigerung

Der Tag beginnt mit der Autowäsche. Einer unserer neuen Freunde hat versprochen um 7 Uhr unser Auto zu waschen. Als ich um kurz nach 7 dort an komme turnen schon 3 Afrikaner auf unserem Auto rum und waschen und was geht. Das schräggestellte Schiebedach ist dabei kein Hindernis. JedenfaLLS das Auto ist für afrikanische Verhältnisse schnell gesäubert. Anschließend verdealen wir unere übrigen Utensilien was zu einem ziemlichen Durcheinander auf dem Parkplatz führt.

Um 9 stehen wir, wie vereinbart um 9 Uhr an der Hauptstraße. Die ganze Kolonne fährt dann ins Sportstadium wo die Versteigerung stattfinden soll. Dort angekommen werden die Autos in mehreren Reihen zur Besichtigung aufgestellt. Die Polizei passt auf und überwacht die Interessenten auf dem Platz. Um 11 Uhr strtet die Besichtigung, die Autos werden einzeln vorgefahren und eins nach dem anderen versteigert. Es ist durchaus spannend wie die anwesenden Bieter aus Gambia, Senegal, Libanon,… auf die Autos bieten.

  

Die ganze Versteigerung endet gegen 15 Uhr mit Weihnachsstollen bei 35 Grad in der Sonne. ANschließend gehts wieder ins Blue-Kitchen-Restaurant der DBO. Kurz darauf kommt auch Heinz und verkündet das Ergebnis: 63.000 € sind für die Novemberrallye ein stolzes Ergebnis. 

Für den Rest des Tages haben wir frei. 

Tag 22 – Ausflug zur Projektbesichtigung

Bereits um 11 ging es heute auf Tour um die Projekte der Organisation anzusehen. Teilweise sind diese direkt in Serrekunda – die sehen wir am Montag – die anderen sind einige Kilometer südlich.

Erster Stop ist nach einigen Kilometern beim neuen Kompostwerk. In ganz Afrika ist der Müll ein Riesenproblem. Er liegt einfach überall. In Gambia ist es im Verhältnis zu den anderen Staaten, die wir durchfahren haben, ja noch ziemlich gut. Dennoch ist das ein Thema bei dem es einerseits an praktikablen Lösungen und andererseits am Bewußtsein der Leute erheblich mangelt. Das Projekt versuch nun erste Wege der Mülltrennung zu testen und neben der Mülldeponierung für Haushalts- und Restmüll die Berge an kompostierbarem Müll vernünftig zu verwerten.

Bisher wird das überall unkontrolliert verbrannt oder einfach abgekippt. Kompost als Dünger iszt völlig unbekannt – teurer Dünger ist ja auch ein Weg. Inzwischan sammelt man täglich allein 20 to kompostierfähiges Material wie Erdnusschalen, Hobelsspäne, Grünschnitt und Sägemehl ein und sammelt diese auf einem grossen Gelände, das die Regierung zur Verfügung gestellt hat. Inzwischen hat man das Verfahren auch im Griff und produziert zertifizierten Kompost (Deutsches Zertifikat, wie sich das gehört). 

Jetzt muss man noch den Absatzmarkt dafür schaffen und die Leute zu überzeugen das MAterial auch einzusetzen. Ein Schaugarten soll hier lebendes Beispiel sein. Erste Erfolge stimmen zuversichtlich, aber es ist sicher noch ein weiter Weg.

Weter gehts in Krankenhaus und Aufklärungszentrum einige Kilometer weiter. HIer versucht man einerseits Krankenhausdienste anzubieten als auch Aufklärung und Ausbildung zu betreiben. Mit einfachsten Mitteln btreut man hier weit über 200 Patienten am Tag. HIV-Untersuchungen, viele Malariafälle in de Regenzeit und all die kleinen Wehwehchen halten die Mannschaft auf Trab. Daneben versucht man durch Aufklärung das Problem der extrem frühen und zahlreichen Schwangerschaften unter Kontrolle zu bekommen. Erste Schwangerschaften mit 13/14 sind hier extrem häufig.Uns fiel ein etwa 17-jähriges Mädchen auf das bereits 5 Kinder hinter sich herzog… Mit Ausbildungskursen zur Näherin versucht man den Frauen einerseits Aufklärung zu bieten anderereseits mit einer Ausbildung eine Basis zum Geld verdienen zu schaffen: Wenn sie den Kurs durchhalten bekommen sie eine Nähmaschine mit nach Hause. Die Männlichen Jugendlichen versucht man über den Fussball, Diskos und Trikots für die Gewinner zu motivieren den Aufklärungsvorträgen zu lauschen. Ein unkonventionelles aber funktionierendes Projekt.

 Weiter gehts zur Schule in Kobisalla: Hier ist aus einer kleinen Dorfschule inzwischen eine Schule mit 270 Schülern geworden. Heute haben wir dann alle zusammen den Neubau mit zwei zusätzlichen Klassenzimmern eröffnet.

Die Kinder zahlen hier minimales Schulgeld und können dann bis etwa 16 hier zur Schule gehen. Es war ein grandioser Empfang wobei unklar war wer hier eigentlich wen angesehen hat. Spannend waren die Gespräche mit den Schülern und Lehreren. Im Anschluß gabs Mitagessen für alle, gekocht von den Müttern vom Eltern- und Fördererverein: 6 von uns rund um ein großes Tablett, jeder mit seinem Löffel. Wieder mal nichts für Empfindliche aber sehr gut.

  

Weiter gings zum Strand. Unglaubliches Ambiente man kam sich vor wie in den Tropen. 

Tag 21 – Aufräumen und ab in die Werkstatt

Erst mal gabs ein ausführliches Frühstück mit Büffet und full english breakfast.

Eigentlich hatten wir unser Zimmer in der Nacht nur für eine Übernachtung bekommen. Nach zähen intensiven Verhandlungen mit dem Reservation-Manager – nachdem er vom Frühstück zurück war – führten erst zum Ziel nachdem wir seine Mädels überzeugt hatten ihn etwas anzufeuern…. Egal wie: Wir bekommen unseren Schlüssel für unser neues Zimmer mit Mehrblick und funktionierender Klimaanlage ohne weitere Formalitäten. Zahlen müssen wir auch erst mal nichts – geht eigentlich gar nicht, aber das ist halt Afrika.

 

Heute gabs dann erste Infos zum Ablauf der kommenden Tage in Banjul. Beim ersten Treffen am Sitz der DBO wurde auch die Vorbereitung und der Ablauf der versteigerung besprochen.

Die meisten Dinge aus unserem Auto kommen im Hof euf den Stapel zur späteren Verteilung/Verwendung und dann gehts ab in die eigene KFZ-Werkstatt der Organisation. Die Jungs dort – in einer echt afrikanischen Werkstatt für LKWs machen einen kompetenten Eindruck und untersuchen unser Auto.  Schnell ist klar, dass wir richtig gesucht haben und nichts machen konnten: Die Vorpumpe in der Einspritzpumpe ist wohl hinüber. Angeblich ein bekanntes Nissan-Übel. Bei 114.000 km sollte es aber eigentlich nicht auftreten. Wir beschließen zusammen mit Heinz und Aaaron, daß das Auto in Ruhe repariert werden soll damit es einen guten Preis erbringt. Erwartet werden immerhin 6-8.000 €! Also kommt das Auto nicht mit zur Versteigerung, da der Boschdienst hier samstags nicht arbeitet und das Auto daher am Sonntag nicht fertig ist…

 Also ist aufräumen und ausruhen angesagt. 

Tag 20 Fahrt nach Banjul

Schon weit vor Sonnenaufgang starten wir die Boliden, doch oh Schreck – bei uns ist das Limit wieder bei 1.500 U/Min. „xxx xxx xxxx“  hier stehen jetzt nicht jugendfreie Ausdrücke.

So fahren wir die ersten 50 km mit max 60 km/h, was bei einer erwarteten Kilometerleistung von >600 eine einfache Rechnung über die reine Fahrzeit ergibt. Wir werden von der Orga überholt und überzeugt, dass wir am Haken deutlich schneller sind. Falk mit seinem alten Mercedes-Transporter und der schnellen Achse ist ab sofort unser Antrieb … und was für einer. Wer schon mal 500 km mit der Abschleppstange in 1,25m Abstand mit Tempo 100 durch die Wüste gefahren ist , der weiß, was ich meine.

Nach spätestens 20 Minuten Fahrzeit ist der Puls wieder normal und man fügt sich, nichts außer einer blauen Wand vor sich sehend, in sein Schicksal. Speed-Bumpers, Dorfdurchfahrten, Schlaglöcher, Eselkarren als Geisterfahrer … hochkonzentriert nehmen wir die Herausforderung an und schaffen es bis zur Fähre nach Gambia.  Der Fahrer hat leider nicht viel von der Umgebung, daher wechseln wir uns bei jeder Möglichkeit ab.

 

Wir werden als Erste auf die Fähre gelassen, um ein möglichst großes Zeitfenster zur Umsetzung unserer letzten Idee zu haben: der Unterdruckkompressor auf der Lichtmaschine. Zufällig haben wir diese Komponente dabei. Hurtig den zentralen KFZ-Meister über unser Vorhaben informiert und so steht er ad hoc mit Rat, Tat und dem richtigen Werkzeug, sowie zwei geschickten Händen bereit, in der Dunkelheit, die Lichtmaschine zu wechseln. Klappt soweit gut. Alles tip-top, nur leider keine Verbesserung.

Auf gambischer Seite ist die DBO für den Tross verantwortlich und nimmt diese Verantwortung auch gleich wahr, indem sie uns ans Bergsteigerseil legt. Die Abschleppstange ist inzwischen anderweitig vergeben. Das ist zumindest mal eine Abwechslung. Der Transporter ist weiß, der Abstand wächst auf über 10 Meter an. Inzwischen ist es stockdunkel und die Herausforderungen ändern sich. Keine Chance, irgendwas am Straßenrand zu erkennen. Aaron im Zugfahrzeug kommuniziert per Funk ausreichend. Wir fühlen uns auf dem Laufenden. Alle paar Kilometer kommt eine Polizeikontrolle. Läuft soweit prima, bis bei einer Kontrolle Aaron offenbar sein Anhängsel vergisst. Der Prämisse folgend, das Seil immer straff zu halten, ist unser Abstand 12 m. Zur Erinnerung – wir fahren in absoluter Dunkelheit. Aaron wird durchgewunken und beschleunigt, was sein Sprinter so hergibt. Als der freundliche gambische Polizist uns anhalten will, pfeiffen wir mit Schulterzucken an ihm vorbei. Glück gehabt – normalerweise fackeln sie nicht lang und halten sich an die texanische Manier – erst schießen, dann fragen. Soweit klärt uns Aaron darüber via Funk auf.

Es geht gut aus. An einem Kreisverkehr versucht ein Einheimischer zwischen Aaron und uns zu kommen. Auf die Idee wäre er mit einer Abschleppstange nicht gekommen. Auch das geht – wir haben uns an Afrika gewöhnt – erwarte das Ungewöhnliche und du bist durch nichts mehr zu überraschen.

Ziel ist das Blue Kitchen – das DBO-eigene Restaurant. Wir werden mit Bier vom Fass und Spaghetti Bolognese erwartet. Perfekt. Inzwischen ist es weit nach Mitternacht. Nun nur noch das Hotel gefunden. Das stellt sich als Schwierigkeit heraus.  Wir finden es nicht, das Internet auch nicht … und die Aboriginees kennen es nicht. Ans Telefon geht auch niemand. Die Kollefgen, die da schon mal übernachtet haben irren auch suchend umher.  Was um alles in der Welt haben wir da reserviert ?

Alternativ gehen wir zum Lemon Creek, das Ressort, in dem die meisten untergebracht sind. Leider ist die Reservierung aufgehoben worden und so stehen viele Teams mit langen Gesichtern rum.

Erstmal ein wenig das Internet nach Alternativen befragen, dann wird nach Abzug der verunsicherten Teams der Security-Manager angesprochen. Er hilft uns das Bamboo-Guest-House zu finden. Es stellt sich raus, dass er es gar nicht kennt und nur helfen will. Er fragt irgendwelche Jungs in der Dunkelheit und schon sitzen zwei Schwarze auf dem Beifahrersitz um bei der Suche zu helfen. Wenige Offroadkilometer später wird die Suche abgebrochen und es geht zurück ins Lemon Creek. Die Suche im Nachbarhotel nach einem Zimmer bleibt erfolglos. Schließlich ist es wieder Omar  der uns freundlich und kompetent an der Rezeption vorbei ein Appartement für eine Nacht organisiert – Freunde muss man haben. Manchmal muss man einfach Glück haben.

Mit Meeresrauschen schlafen wir in einem sauberen Zimmer todmüde und frisch geduscht ein – Gute Nacht –  John-Boy

Tag 19 Basteln in St. Louis

 

Aufstehen, zügig Frühstücken und ab zum Patienten. Während Kevin und Rafael mit der Energie der Jugend bis morgens 4.30 Uhr die gerissene Ölwanne des Omega ausgebaut, gedremelt und geklebt haben, fühlen wir uns auch motiviert.  

Neue Idee – die Unterdrucksteuerung. Also wird da mal alles getrennt, mit Druckluft geblasen, gesaugt, gestöpselt, … alles ohne Erfolg. Dann noch kurz das Abschaltventil gespült …

Auch wiederholte Unterstützung aus Deutschland bringt uns nicht näher. Wir überbrücken den zentralen Unterdrucksensor, um so generell dem System vorzugaukeln, dass alles i.O. ist. Es lässt sich nur bedingt verschaukeln. Immerhin erreichen wir so, dass die Drehzahl von 1.500 auf 2.800 U/Min hochgeht. Gemeinsam mit Austausch des Luftfilters scheint uns das eine Möglichkeit, die restlichen  läppischen 600 km durch Wüste, über den berüchtigten Gambia-Damm und die Fähre, aus eigenem Antrieb zu schaffen. Zufrieden mit dem Ergebnis bauen wir das Auto wieder zusammen und beschließen, den Rest des Tages in der Hotelanlage zu verbringen und den Pool zu testen – ich im Wasser, Micha im Schatten unter der Palme. Ja, so geht es uns gut – andere fahren nach St. Louis hinein und berichten unterschiedliches. Wir bringen die Energie dazu nicht auf und suchen stattdessen den Schatten.

Abends finden sich die meisten im Umkreis der Poolbar wieder und wir betreiben Malaria-Prophylaxe (Ginger-Ale) bis tief in die Nacht. Start am Folgetag ist 6 Uhr, d.h. aufstehen um 5 Uhr. Über das wie legen wir das Mäntelchen der Barmherzigkeit. Vor uns liegt der fahrtechnisch aufwändigste Tag mit geplanten 16 Stunden.