Tag 8 – Recht entspannt

Nach einem einfachen Frühstück in der gestern durch gefühlt 150 rauchende Marrokaner besetzten Gaststätte starten wir mit dem Ziel Aglou Plage über Agadir.  Kurz nach dem Start zwingt mich Micha zum Stoppen, um die Scheiben zu reinigen. Mit Spüli und Zewa erreicht er ein ungeahntes Ergebnis: die Scheiben werden durchsichtig und wir geniessen die Landschaft ab sofort in HD. Der Rest des Autos muss optisch noch etwas aufgearbeitet werden.

Die Berge haben wir hinter uns. Die Landschaft wird geprägt durch endlose Weiten. Immer wieder fragen wir uns, wo die Menschen herkommen, die in den Feldern oder am Strassenrand sitzen.  Die heutige Fahrt erfolgt ohne größere Besonderheiten.

Beeindruckend ist die Freundlichkeit der Leute – teilweise springen sie auf, nur um uns zurück zu winken. Nie gab es bisher böse Worte oder Gesten. Rekordhalter ist ein Polizist an einer der inzwischen von uns routiniert gemeisterten Kontrollstationen: er salutiert uns und winkt uns durch.

Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass eine Autobahn oder Nationalstrasse verschiedene Bedürfnisse bedient. Untergeordnet ist dabei die Transportaufgabe. Frauen pflücken in der Mittelspur Kräuter, Radfahrer und Fußgänger verkehren gegen die geplante Richtung. Eselkarren wenden auf der Fahrbahn und Teilspuren werden von pfiffigen Verkäufern als Verkaufsfläche genutzt.

Die Landschaft ist nach wie vor grandios und überzeugt uns davon, nochmals länger in Marokko zu verweilen.

Die letzten 30 km entschliessen wir uns über weiss gestrichelte Strässchen zum Campingplatz durchzudringen. Mit dem Fischverkäufer mit seinem Transit im Genick fahren wir durch ungeteerte Dorfsträsschen und haben alle Hände voll zu tun, wieder auf den rechten Weg zurück zu finden. Den Fischwagen überholen zu lassen erweist sich als Fehler. Die Kühlsysteme scheinen nicht vollständig zu funktionieren.

Der Campingplatz ist prima – liegt ca 15 Fussminuten vom Meer entfernt (für uns also nicht machbar) und hat free WIFI. Im Shop kaufen wir noch Brot, um gut ausgerüstet zu sein. Bisher mussten wir unsere Salamis teilweise ohne Brot essen. 

Nach und nach treffen die anderen Teilnehmer ein. So machen wir erst mal Kaffee für die Bedürftigen, um dann nahtlos in die Vorbereitung fürs Abendessen über zu gehen. Ein Spitzen-Deal mit den Nachbarn rundet den Tag ab: wir kochen, sie stiften Wein und spülen. Klarer Punktsieg für uns …;-)) ein schöner Abend.

Afrika: und wieder regnet es. Diesmal könnte die Nacht ruhig werden. 100m neben dem Campingplatz ist eine lange Rampe, in der die LKW alles geben müssen, um hochzukommen. Allerdings kommt der Wind vom Meer – da haben wir das Meeresrauschen.

Für morgen ist eine Etappe mit 550 km geplant. Dabei ist alles, was Treibstoff fassen kann zu füllen. Sollte klappen – wenn wir unsere 17er Gabelschlüssel finden, um die auf dem Dach befindlichen Kanister zugänglich zu machen.

In diesem Sinne allen eine – ´gute Nacht, John-Boy´.

Heute gilt unser besonderer Dank der Verwaltung, die uns einen gewohnt wohlschmeckenden Weihnachtstollen gebacken hat – Leider ist der heute endgültig verdampft?! 

Für Insider: auf den Hinweis bei der Abfahrt, dass eine Rückleuchte nicht funktioniert, haben wir pflichtbewusst heute reagiert – sie tut wieder. Mehr ist momentan am Auto nicht zu verbessern.

Die gestern erwähnte Berberin, die Micha als ihren ´mon cherie´ betitelt hat, hat erfolglos von ihm abgelassen.