Tag 5 – Beginn mit einem Knaller

In der Nacht setzt starker Regen ein. Unsere Bedenken hinsichtlich des Premium-50€-Zeltes werden zerstreut. Es hält problemlos stand. Morgens um 4 Uhr treffen wir uns beide bei der Idee, das Schiebedach zu schliessen. Keine schlechte Idee. Entgegen aller physikalischen Gesetze ist kein Wasser ins Auto eingedrungen.

Nach einem gemütlichen Frühstück und Austausch mit den anderen Rallyeteilnehmern kommen wir auf die glorreiche Idee, den Backup-Benzinkocher einem kleinen Test zu unterziehen. Test war Semi-erfolgreich. Auftanken kein Problem. Starten – kein Problem … aber dann: zur Belustigung der restlichen Mannschaft standen wir staunend vor einer 1-Meter-Benzinfackel. Was nun ? Erst ein Bild und dann den Feuerlöscher suchen ??? Nee. Zelt und Auto waren zu nahe. 3 – 4 große Sprünge bringen mich zum Feuerlöscher im Auto und wieder zurück und schon sprüht derselbe weisses Pulver über den Kocher. Kocher geht sofort aus. Als sich die Pulverwolke verzieht, nehmen wir wahr, dass die Autotüre offen stand und wir ab sofort – ein klein wenig Pulver im Auto haben. Schwamm drüber. Die Rallyeteilnehmer kennen ab sofort alle unsere Namen … ;-))

Einpacken und gemütlich Richtung Hafen fahren war der nächste Schritt. Zielloses Durchstöbern eines Mega-Einkaufscenters  brachte uns nicht weiter und Micha wollte partout mein Geschenkangebot für eine Maniküre nicht annehmen.

So fahren wir weiter Richtung Hafen, besichtigen einen kleinen Park mit Blick auf den Felsen von Gibraltar und reisen gemütlich weiter zur Fähre. Der aufmerksamen Stalker erkennt durch unseren Kurs, dass die Strassenführung im Hafengebiet nicht einfach ist – wir haben es jedoch geschafft. Das erste Treffen mit allen Teilnehmern, gemeinsames Warten und das Briefing folgen. Kleinere Reparaturen an anderen Fahrzeugen werden in der Wartezeit vollbracht, wie z.B. einen Auspuff flicken, Sonnenschutzfolie aufbringen o.ä. … alles im Rahmen. Die Verkehrsführung auf die Fähre und auch auf ihr sucht seinesgleichen, ist aber noch gar nichts gegen die Ankunft in Marokko – dazu später mehr.

Nachdem alle auf der Fähre waren, geht es los und wir verlassen bei starkem Seegang den Hafen. Das eingesparte Ziehen der Handbremse kostet ein paar Teilnehmer ein wenig Blech, aber nichts ernstes. Das Auto fährt halt munter die Fähre auf und ab.

Die Einreiseformalitäten werden an Bord erledigt. Wir sind beides IT-ler und haben sofort Verbesserungsvorschläge im Kopf, die wir uns aber hüten, den Zöllnern zu vermitteln. Denn das hiesse, ihre 2 Stunden dauernde Tätigkeit in 10 Minuten zu erledigen. Na ja, anstehen in einer schwankenden Fähre hat auch was.

Ankunft in Marokko: wir kommen gut weg und freuen uns, fast ganz vorne zu sein und die Zollformalitäten schnell abgeschlossen zu haben.

Ein junger, uniformierter Zöllner weist uns der Strecke und der ganze Tross folgt uns … zum Eingang des Fährhafens. Richtig wäre der Ausgang. Da kreative andere Fahrer sich in den Tross gemogelt haben herrscht bald ein heilloses Durcheinander. Wir können kein Arabisch – aber an der Körpersprache des Vorgesetzten mit dem – sagen wir mal ´Azubiˋ können wir ablesen, dass er sehr unzufrieden war. Der komplette Hafen war verstopft – kein Vor – kein Zurück. Kaum 30 Minuten später kommt ein grün blinkendes Fahrzeug eilig angefahren. Aus ihm springen mit wichtiger Miene 5 junge fesche Männer in Uniformen. Wir mutmaßen – das ist das SWAT-Team. Die lösen den gordischen Knoten in 3 Minuten. Beinahe geschafft. Das Chaos wird noch größer – wir werden über eine künstlich geschaffene freie Spur mehrfach im Kringel ausgefast und schaffen es, ohne Röntgen aus dem Zirkus heraus. Danach noch kurz Geld getauscht und … los geht´s auf die Piste. Eine Stunde später sind wir am Hotel, checken ein und begeben uns zum Essen.

Zu unserer Verwunderung wird Marrokanisches Bier angeboten. Nehmen wir natürlich gerne an und verschwinden dann in unseren Kingsize-Betten. Da heisst es dann wieder: Gute Nacht John-Boy.