Tag 4 – der erste Meetingpoint kurz vor der Fähre

Die Nacht war ruhig auf dem sympathischen kleinen Campingplatz. Aufwachen und Aktivitäten starten im Einverständnis kurz vor 6 Uhr. Wichtiger Tagesordnungspunkt ist das Lesen des Orga-Blogs – wo sind die anderen. Beruhigt kann der Tag begonnen werden, wir sind immer noch einiges voraus. Morgentoilette einschliesslich rasieren, Kaffee kochen nach alter Mütter Sitte, Frühstück mit Weihnachtsstollen und dann das ganze Geraffel wieder ins Auto und …. los geht´s. 8 Uhr verlassen des Campingplatzes – nicht ohne eine Ehrenrunde um den Caravan des Engländers zu drehen, der uns ausdrücklich darauf verwiesen hat, dass wir das Gelände leise verlassen sollen, da er bis 10 Uhr schläft. Auch ohne extra Hupen nagelt der alte Diesel noch so, dass das Verlassen des Campingplatzes kein Geheimnis bleibt …

Das morgendliche Fahren über südspanische Pässe mit Blick auf das Meer ist ein Vergnügen – bei keinem Verkehr, toll ausgebauten Strassen und toller Sicht. Das sollte sich über die Zeit ändern. Die Natur weicht Foliengewächshäusern in einem nicht beschreibbaren Ausmaß. Über 150 km Fahrt sind links und rechts der Strasse nur diese Gewächshäuser zu sehen. Langsam löst sich das auf zugunsten von Pueblos – in die Hänge gebaute Bettenburgen, die um diese Jahreszeit stillgelegt sind. Der Begriff ´Reihenhausˋ muss neu definiert werden. Offenbar ist hier das Rentner-Winterparadies.  Für uns absolut unverständlich. Wobei ??? Micha überlegt sich, ob der nächste Urlaub mit Bea in einer so kommoden Einrichtung stattfinden soll.

Der Rest des Wegs verlief unaufgeregt – wir erreichen das erste offizielle Etappenziel als Nummer 3 und installieren unser Zelt – Modell ˋSeniorenresidenz´ neben dem Wurfzelt anderer Teilnehmer. Zugegeben – der Standard ist schon afrikanisch … aber die Stimmung ist perfekt. Die beiden Senioren Uli & Micha werden freundlich aufgenommen. Die überwiegende Zahl der Teilnehmer ist etwas jünger – so zwischen 20 und 30 (geschätzt) und hat viele kreative und auch abstruse Ideen.

So schleppen die einen 180 l Bier mit sich rum, weil es die gerade in Holland günstig gab. Andere wiederum sind nicht davon abzubringen, eine Waschmaschine (?!?) durch die Wüste zu schleppen … die kann man immer brauchen. Der Dritte vertickt Feuerlöscher und 180m gutes Kletterseil, der Vierte versucht mit einem 2,97m hohen VW LT unter einer Brücke mit 2,70 m durchzukommen und wundert sich, dass es ´kratztˋ … und die auf dem Dach montierten Ersatzräder quasi festgeschweisst wurden. Das ist dieselbe Mannschaft, die ohne Pause durchgefahren ist – kann an der Motorisierung ihres 3-Tonners liegen. Mit vor 30 Jahren attestierten 70 PS sind keine Rekordgeschwindigkeiten zu erwarten. Das wiederum wird durch Kreativität in der Pausenregelung kompensiert. Ohne auf Details eingehen zu wollen, werden die Pipi-Pausen auf Null reduziert.

Auf dem Weg zum Carrefour Algeciras überlegen wir uns den Einkaufszettel und werden auch sehr schnell fündig. Bier, Wasser, ein letztes Mal frisches Gemüse, Knoblauch und Gewürze sollten reichen, um den Ausflug zu überstehen. Nach dem Einkauf ist das Auto voll – allerdings muss morgen früh noch das ganze Campinggeraffel rein. Na ja, das soll uns heute nicht mehr belasten.

Zu Essen gab es heute abend vegetarische Bio-Spaghetti mit Gemüsepfanne.

Ab morgen geloben wir Besserung – dann nur noch lecker Hühnchenspiess vom Strassenverkäufer unseres Vertrauens.

Jetzt nur noch kurz das Hotel für die morgige Übernachtung rausgesucht, dann noch den üblichen Gute-Nacht-Whisky … und es heisst wieder …

Gute Nacht John-Boy